#DIVSI-Studie zur Internetnutzung: Jugendliche fühlen sich alleine gelassen

Eine neue Studie, vorgestellt von BMFSJ Frau Dr. Giffey, bringt längst Bekanntes: Im Netz sei von den Jugendlichen jeder. Neu ist: Die Skepsis wächst. Die Ministerin will mit einem moderneren Jugendmedienschutzgesetz entgegenwirken.

Ist Murmeltiertag im Ministerium? Zu gut erinnere ich mich noch an Frau Dr. von der Leyen, als sie mit ihrem „Stopp-Schild“ über meine Mattscheibe lief. Wegsehen war 2009 besser, als das eigentliche Problem angehen. Noch schlimmer: Bei Anja Karliczek lese ich auch heute keinen einzigen Tweet zur Studie: Link.

tl;dr: In Sachen Bildung läuft was schief. Sehr viel länger schon.

Wer fragt? „DIVSI ist eine gemeinnützige Initiative der Deutsche Post AG, gegründet im Jahr 2011“
Wie viele wurden gefragt? 1730 Personen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren.

 

Ist denn schon alles verloren? Nein. Sicher nicht. Doch beim Lesen der Studie wird deutlich, wie überfordert Eltern und ganz besonders der Bildungssektor auf diesem Gebiet sind. Genau zu wissen, dass man eben nichts weiß, haben die Jugendlichen ihren Wissensvermittlern voraus:

Sie sehen sich nicht als überdurchschnittlich kompetent in puncto Internet an, nur weil sie jung sind. Sie nehmen dies als Unterstellung wahr („Ich bin nicht das Internet“). Sie sehen daher auch andere in der Pflicht, sie auf die digitale Zukunft vorzubereiten. Insbesondere für junge Menschen mit einem niedrigen formalen Bildungsniveau gilt vor allem die Schule als wichtiger Vermittler von Grundwissen im Umgang mit digitalen Medien.

Wie gefährlich fehlende Medienkompetenz ist, sollten wir inzwischen erkannt haben. Dass die Länderaufgabe Schulen mit ihren veralteten Lehrplänen besonders hier nicht nachkommen, unterstreicht die Studie:

Junge Menschen wissen und wollen, dass Digitalisierung weiter vorangetrieben wird, und fordern deshalb eine ver- lässliche Vorbereitung auf die digitale Zukunft ein. Sie formulieren klare Erwartungen und machen deutlich, dass sie das Internet nicht nur nutzen, sondern die digitale Welt, in der sie aufwachsen und leben, auch verstehen wollen.

Von der Qualität der geringen Aufklärung spricht die Studie nicht, nur über deren vermeintliche Existenz. Nicht eimal 1/5 haben überhaupt „Aufklärung“ innerhalb des Bildungssektors erfahren:

Die katastrophale Situation an den Schulen verbessert die Studie nicht. Dennoch ist es hilfreich, aufgezeigt zu bekommen, wo der Schuh drückt.

Bemerkenswert: Die jugendlichen wissen genau, dass Ihnen ein Teil der notwendigen Kernkompetenzen fehlen und fordern sie deutlich ein. Eine gesunde Portion Skepsis ist auch dabei, wenn es um die Nutzung Ihrer personenbezogenen Daten geht.

Ich ziehe meinen Hut vor dieser Altersgruppe – sie sind wesentlich weiter, als Ihre Eltern und ihre Lehrer.

Die Studie des „SINUS-Instituts Heidelberg“ im Auftrag des „Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet“ gibt es hier: Link.