Vom Verlieren von Dingen, #Android #Trackern, u.a. #Chipolo und #MotoTag s

Wer – wie ich – öfters mal „Dinge“ verlegt, und sie anschließend nicht findet, könnte mit Trackern Unterstützung bekommen. Auch im Falle eines Diebstahls. Immerhin habe ich dank Trackern meine Geldbörse bereits im Altpapiercontainer von Ikea und im eigenen Kühlschrank erfolgreich gefunden, die Vergessene Tasche bei der Erzeugerfraktion war ebenfalls kein Problem.

Bei Apple funktioniert das Finden von Dingen großartig. Die haben ihr Netzwerk inzwischen sogar für Dritthersteller geöffnet: So finden sich neben den originalen Airtags auch jede Menge andere Hersteller, welche Tracker für Apple in allen, möglichen Varianten anbieten. Das erschwert die Suche nach Angeboten für Google-kompatible Tracker noch einmal, da gibt’s nämlich zum aktuellen Zeitpunkt quasi kaum Angebote.

Es gibt zudem proprietäre Tracker, wie z.B. Tile, welche nur im eigenen Segment / Netzwerk / System funktionieren, darauf war ich bislang angewiesen. Seit einiger Zeit jedoch bietet auch Android das Find My Netzwerk an.

Die Idee hinter Apple Airtags und Android kompatiblen Trackern ist, dass die Dinger als Bluetooth-LE-Beacon funktionieren. Sie senden ihre Position also nicht selbst an einen Server, sondern sie geben sich den kompatiblen, umgebenen Smartphones als Beacon zu erkennen. Die fremden Smartphones dienen also als Proxy, um die ungefähre Position der Tags / Tracker an einen Server zu senden. Sie merken davon i.d.R. nichts. Bei Apple funktioniert das sehr zuverlässig.

Allerdings hat das ganze bei Android noch einen Haken: Die Smartphones sind i.d.R. so konfiguriert, dass sie „Mit Netzwerk nur an stark frequentierten Orten“ konfiguriert sind. Google erklärt das hier: (Link). Man kann sein eigenes Smartphone jedoch so konfigurieren, dass es Positionen an allen Orten übermittelt. Das hilft dann den anderen, jedoch nicht einem selbst. Das kann man jetzt datenschutztechnisch vorteilhaft beurteilen, ist jedoch ein Nachteil für das Android Find My Netzwerk ggü. Apple.

Stalking

Ein negativer Aspekt von Trackern ist das Thema Stalking. Damit lassen sich Personen oder Gegenstände (meist teure Fahrzeuge) recht einfach finden, und zwar ungewollt. Jetzt schaue ich nicht vor jedem Einsteigen unter mein Fahrzeug und bekomme von weiteren, unbemerkt in meinen Taschen verweilenden Dingen recht wenig mit, unter anderem deshalb hat Google den Start auch immer wieder verzögert und beide Hersteller wollen jetzt gemeinsam gegen das Problem vorgehen (Link).

Allerdings: Nur das Motorola Thinkphone hatte mich in 07/2024 auf fremde Tracker hingewiesen und das sogar recht zügig. Hier versagt Google komplett: Pixel 8 und 9 wollten mich nicht eigenständig über aktive Tracker in der Nähe informieren, erst bei der manuellen Suche konnte ich einen Airtag identifizieren. Mangels iOS-Geräten kann ich nicht sagen, wie das ganze auf der anderen Seite vom Flußufer aussieht.

Tile

Ich habe bei meinem Switch zu Android bislang Tile verwendet. Die bieten jetzt nicht nur eine Android App, sondern auch eine für iOS an. Ich würde jetzt wirklich sehr gerne behaupten wollen, dass die Dinger ganz gut funktioniert haben. Dem ist aber nicht so. Mit Airtags sind die Dinger kaum vergleichbar. Zwar bietetet Tile ein erweitertes Netzwerk durch andere Mobiltelefone an, deren Nutzung ist aber kostenpflichtig. Ferner hatte mich u.a. das Dingen für die Geldbörse extrem genervt, weil deren Knopf zum Finden des Telefons nicht deaktivierbar ist und ständig durch das Gesäß auslöst. Das Deaktivieren des fürchterlichen Klingelns durch die App selbst (Feature Telefon suchen) ist ebenfalls äußerst kompliziert. Das Auslösen passiert i.d.R. beim Fahren von Kraftfahrzeugen, da man dann ab und an auf der Geldbörse sitzt. So ist man genötigt, das Gebimmel beim nächsten Rastplatz oder irgendwo dort abzustellen, wo man Platz findet, um niemanden und sich selbst zu gefährden.

Tiles finden sich hier (Link) in allen möglichen Varianten. Immerhin: Tile ist auch in vielen Thinkpads eingebaut, wenigstens das könnte schon recht praktisch sein, wenn…

… der Hersteller sich nicht – heute marktüblichen Gepflogenheiten entsprechend – dazu entschieden hätte, seine Kundschaft zu vergraulen. Wie macht man so etwas? Mit einem Abo. Grundlegende Features, wie z.B. das Teilen des Standortes von einem Tracker mit einem Freund oder Familienmitglied, gibt es nur kostenpflichtig:

Mit dieser Businesskasper-Entscheidung hatten sich die Tile-Dinger bei mir dann quasi selbst vernichtet. Wer weiß, was sie demnächst noch kostenpflichtig machen. Ich hatte einen kleinen Haufen Plastikschrott. Wieder mal.

Verzweiflung und Hoffnung

Pebblebee spricht von „Google Find My“ Kompatibilität, war in Deutschland jedoch kaum käuflich zu erwerben. Immerhin diese Tracker sind keine Wegwerfartikel, sondern wiederaufladbar. Samsung’s Derivate sind auf das Sumsang-Ökosystem beschränkt und mit Telefonen anderer Hersteller nicht benutzbar.

Erst später hatte ich entdeckt, dass es offenbar Chipolo Tracker gibt, welche mit Google’s Find-My-Netzwerk funktionieren. Die sind im Handel jedoch recht schnell zu verwechseln mit Chipolo’s (ohne Postfix „Point“) welche ebenfalls eine App für Android bieten. Mangels Wissen über derer Unterschiede kaufte ich – natürlich – erstmal die verkehrten:

Chipolo One

Chipolo One (Link) gab’s recht „preiswert“ im 4er-Pack, u.a. beim größten Versandhändler des Planeten. Diese Tracker waren mißverständlich beschrieben: Diese, originären Tracker sind proprietär, so war ich auf deren App angewiesen. Die jedoch frisst auf dem Pixel 9 Pro XL Strom zum Frühstück, dass selbst dieser neue, berühmte Dauerläufer so kurzatmig wurde, dass er nicht mal mehr einen halben Tag durchhielt. Ferner beschwerte sich mein Telefon ständig über verlorene Gegenstände. Positiv: Es gibt keinen Abo-Zwang.

Chipolo Point

Etwas später versuchte ich dann Chipolo Point. Siehe da: Ein allererstes Erfolgserlebnis. Das Finden in der Nähe klappte. Auch das Einrichten mit dem Telefon geschieht extrem einfach: Kurz drücken und die Dinger sind über Fast Pairing in Android integrierbar.

Sichtbar wird’s dann über die lokale Find My App auf dem Telefon.

Allerdings nicht über die Webseite bei Google, darüber lässt sich – zumindest bei mir – nur das Telefon selbst finden. Die Chipolo haben noch einen weiteren Nachteil: Sie unterstützen kein UWB (Ultra Wide Band). Damit lassen sich Apples Airtags wesentlich genauer – bei neueren Telefonen mit Richtungsangabe – Orten, sofern man in der Nähe ist. Das Telefon signalisiert so erstmal nur eine Näherung oder Entfernung vom gesuchten Gegenstand. Immerhin, das Finden in der Nähe klappt.

Die Chipolo One Point lassen sich mit CR2032 Knopfzellen betreiben, die in die Geldbörse passende Card ist ein Wegwerfartikel: Chipolo legt einen Gutschein für 50% Rabatt für den zweiten Artikel bei. Ich weiß jetzt nicht, wie ich das finden soll, wüsste aber auch nicht, wie man eine CR2032 in einem kreditkartengroßen Tracker unterbringen kann.

Moto Tag

Im Juni hatte Motorola eine Pressemitteilung veröffentlicht, jene (Link: Connect) einen UWB-Tracker für Android versprach. Der war in der EU problemlos zu kriegen, in Deutschland aber zieht sich Motorola vom Markt zurück (Link: WiWo). Die Tracker waren bislang möglicherweise auch deshalb nur schwer, wenn überhaupt in homöopatischen Dosen zu bekommen. Inzwischen sind sie doch in einigen Shops zu haben, zumindest Galaxus und Expert listen (Stand 09/2024) recht kurze Lieferzeiten auf.

Das Setup gelingt wie mit Chipolo Point, und die Tracker sind hinterlegt. Auch das Auffinden gelingt über die App. Allerdings auch (nur) wie mit Chipolo.

Denn selbst wenn das Pixel 9 (Beispiel) mit UWB ausgestattet ist, kann Googles Geräte Finden App davon bislang keinen Nutzen ziehen. Das Aufspüren gelingt zwar, aber es gibt keine Meterangaben und auch keine Richtungsangaben, wie z.B. bei Apple’s Airtags. Hier muss Google noch nachbessern, nicht Motorola.

Sehr praktisch: Die Moto-Tags passen in fast alle meiner ehemaligen Airtag-Anhänger, ausgenommen ein Hartplastikanhänger von Belkin. In sofern ist es kein Problem, dass die ohne Loch für einen Schlüsselbund kommen. Die Batterien (CR2023) lassen sich tauschen.

Fazit:

Es ist immerhin mal ein Anfang. Google ist noch nicht so weit wie Apple, als dass man zuverlässig Android-kompatible Tracker über Dritte finden kann, wie bei Apple. Und das ist offenbar auch so gewollt: Die Bezeichnung der von Google im Standard gewählten Konfiguration „an belebten Orten“ ist dabei sprichwörtlich zu nehmen. In Bahnhöfen oder in der Innenstadt kann das funktionieren, im Wald muss man die Strecke halt selbst noch einmal ablaufen, bis man den gesuchten Gegenstand über BT-LE gefunden hat. Anders als bei Apple finden sich die Gegenstände selbst auch nur über die Google-Finden-App auf dem Telefon, nicht aber über die Website von Google www.google.com/android/find, was nicht besonders hilfreich und auch nicht typisch für Google ist.

Außerdem will ich die fehlende UWB-Unterstützung der App von Google kritisieren, denn es gibt ja bereits UWB-fähige Tracker. Damit gibt es einen großen Unterschied zu Apple: Fehlende Entfernung und Richtungsangaben. So ist der Aufwand größer, das Endgerät zu suchen. In beiden Fällen lassen sich die Tracker jedoch finden, bei Android ist der Aufwand bislang nur größer (und lauter). Zuhause macht das Finden eben Krach.

Ich selbst will auf die Tracker nicht verzichten, meine persönliche Schusseligkeit ist halt doch zu auffällig. Und es beruhigt mich ja auch etwas bzw. nimmt mir die Sorgen, wieder Dinge zu verlieren,. Ich habe außerdem die Hoffnung, dass Google UWB balt selbst unterstützt und die Standardeinstellungen für die Teilnahme am Find-My-Netzwerk bald ändert.