MPGe und Deutschland – Nachworte zum letzten Beitrag #tesla

MPGe steht für den oben genannten Wert (miles per gallon gasoline equivalent). Weil mein letzter Beitrag für teils positive und in der Mehrzahl leider für negative Rückmeldungen gesorgt hat, verwende ich den Wert als Überschrift. Wie ich finde, auch in Europa ein diskussionswürdiger Wert – wenngleich problematisch, denn wir rechnen den Verbrauch aus in „Litern pro 100 Kilometern“.

Meine Lobhudelei über das Tesla Model 3 (Link) hat nicht allen geschmeckt. Einige Rückmeldungen von Euch waren derart unter der Gürtellinie, dass ich ein wenig erschrocken bin. Einige andere aber waren für mich durchaus interessant, als dass ich sie in diesen Beitrag mit einfließen lasse und auch mit dem Besitzer des Testwagens diskutiert habe. Martin kennt Tesla schon länger, er fährt seit Jahren ein ModelS (welches mir persönlich viel zu groß ist). Das Model3 war für seine Frau gedacht. Ich glaube fast, es macht ihm mehr Spaß, als er zuerst gedacht hat. Jetzt muss seine Frau die riesige „Fregatte“ fahren, wie er das ModelS liebevoll tituliert.

Zwischenmeldung 18.04.2019: Das IFO schiebt über die DPA eine Information raus, welche ich mal erwähnen möchte: Link. Problem dabei: Die DPA-Pressemeldung wurde von allen Blättern (selbst Heise) übernommen, ohne zu hinterfragen. Die rechten Journallien (FAZ/Springer) haben ihr übriges hinzugedichtet. Mir war schon klar, dass die von IFO sich da gewaltig verrechnet haben. Auflösung: Die Wirtschaftswoche hat sich dem einmal angenommen und die so genannte „Studie“ aber mal sowas von komplett zerlegt: Link. Das Vorgehen ist allgemein bekannt – Es hilft nichts: In den Köpfen bleibt der Bullshit hängen, nicht aber die Korrektur.

Auch das Fraunhofer ist da gänzlich anderer Meinung, auf ecomento mal ein wenig verkürzt: Link.

Update 19.04.2019: Ich hätte mir den gesamten Beitrag eigentlich sparen können. Der Schweizer Martin Rotta hat zwei Dokumente samt Quellennachweisen bereitgestellt, welche meinen Artikel entweder obsolet machen oder eben alle Thesen stützen – je nach Sichtweise.

Alle Argumente, die ich von Euch gehört habe, finden sich auch hier: Link. Zu den Umweltsauereien von Verbrennern gibt es eine passende, verkürzte Variante hier: Link.

Besonders einprägsam finde ich das nachfolgende Schaubild des Herrn Rotta, welches unter Berücksichtigung der Herstellung des Fahrzeugs belegt, dass selbst bei Verwendung des DE-Strommixes (ohne Ökostrom) die „Fregatte“ Model S immer noch umweldfreundlicher ist, als ein doch so sauberer Diesel:

Quelle: Martin Rotta (mythbuster.ch)

Die Tabelle ist aus 2018, wohlgemerkt (noch) ohne Model 3. Da das Model 3 ggü. dem Model S deutlich effizienter ist (fast so, wie ein Ioniq), dürfte die Bilanz noch deutlicher pro Tesla ausfallen.

Hier sind einige Eurer Rückmeldungen:

„Ich hätte gar nicht so viel Zeit, um permanent am Supercharger zu stehen“.

Martin sagt: „Am Supercharger stehst Du eher selten bis gar nicht. Du gehst auch nicht tanken. 95% wird AC (Wechselstrom) geladen, an der Wallbox zuhause. Also sparst Du generell Zeit, da Du sowieso nicht mehr zu einer Tankstelle fährst“.

Nun bin ich einer der wenigen, die als Mieter eine Garage, und die Möglichkeit der Installation einer Wallbox haben. Da ich Raucher bin, schließt mich das von Martins Rechnung wohl aus, ich besuche eine Tankstelle regelmäßig – aber nicht um zu tanken.

Hier liegt auch die Krux: Eigenheimbesitzer haben da einen gewaltigen Vorteil. Besonders, wenn Sie einen Teil aus Ihrer Photovoltaik speisen können, wie der Besitzer des Model3.

Ja, richtig. Wir sind nicht in Norwegen oder Holland. Unser Verkehrsminister hat die E-Mobilität komplett verpennt. Jemanden ohne Garage und dazu passenden Stromanschluss kann ich heute, in Deutschland, kein Elektroauto empfehlen.

Für diese privilegierte Gruppe der Garagenbesitzer mit Stromanschluss reduziert sich sogar der tatsächliche Aufwand, um das Fahrzeug mit der notwendigen Energie zu betanken. Morgens sind die Akkus i.d.R. immer geladen. Also ist das eher ein Zugewinn von Komfort, denn ein Komfortverlust.

„Mit einem Elektroauto kann man nicht in den Urlaub fahren“

Nunja, Deutschland ist nicht der Nabel der Welt. Außerdem möge man sich mal die Frage stellen, wie häufig man längere Strecken als 500 Kilometer hinter sich bringt.

Ja klar, Ihr könnt das mit Eurem Diesel alle, ihr seid toll! Ich im übrigen will’s gar nicht mehr. Ich reise lieber, und ich glaube auch, dass es einige gibt, die das ähnlich sehen. Ich würde auch mal behaupten, in allen Ländern (Ausnahme Schweden), in jenen keine Automobilunternehmen ihr Zuhause haben, geht das schon ganz gut mit dem DC-Laden (Gleichstrom von einer Stromtankstelle, kein Supercharger).

In Deutschland würde ich das übrigens auch nicht machen, sofern ich keinen Tesla habe. Weil’s hier einfach scheiße ist. Mit dem europäischen Superchargernetzwerk ist jede Urlaubsreise innerhalb von Europa absolut kein Problem. In den 20 Minuten Wartezeit ist eine Pinkelpause und Kaffeenachschub drin. Dann kann’s weitergehen. Martin fährt übrigens – wie meine Familie – fast jedes Jahr nach Südfrankreich. Mit seinem Tesla Model S. Dass man mit einem Elektroauto nicht in den Urlaub fahren kann, ist also falsch. Die Frage ist, wie komfortabel das geht. Komfortabel geht meines Erachtens nur mit dem Supercharger-Netzwerk.

Das ist ja dann, wie mit den Mobiltelefonen. Ist der Akku hin, kannst Du das Auto wegwerfen

Martins Model S hat deutlich über 400tkm auf der Uhr stehen. Damit ist er kein Einzelfall. Tesla weiß, dass die Autos viel zu lange halten, und gibt deswegen 8 Jahre Garantie auf den kompletten Antriebsstrang. Da kann kein fossiler mithalten (Ausgenommen einige Kia-Modelle). Es ist also eher umgekehrt: Verbrenner sind die Wegwerfartikel.

Im Gegenteil. Tesla hat die Wartungsintervalle in den USA bereits eingestellt. Das Fahrzeug meldet Defekte selbstständig. In Deutschland werden (noch) Wartungsintervalle angeführt (Link). Hierbei geht es primär um den Austausch der Klimaanlagenfilter und um die Bremsflüssigkeitskontrolle. Ebenso empfiehlt Tesla, die Bremssättel regelmäßig zu reinigen, da sie in der Regel nicht beansprucht werden. Da ein Tesla Model S/3/X/Y nicht einmal einen Bruchteil der beweglichen Teile eines Verbrenners besitzt, ist auch kein Motorölwechsel oder Getriebeölwechsel erforderlich. Demzufolge „reduziert“ sich der Wartungsaufwand.

Erwähnenswerte Defekte bei Martin’s Model S bislang: Korrodierte Konnektoren an der Batterie (Bekanntes Serienproblem, wurde auf Kulanz bei 300tkm gerichtet), ein defekter Luftbalg (Kulanz), sowie regelmäßig neue Reifen. Martin fährt bis heute noch mit seiner ersten Bremsanlage und seinem ersten Fahrwerk (Airmatic-Äquivalent).

Damit das so reibungslos funktioniert, gibt es ein kleines Regelwerk, was bei Euch für Verwirrung gesorgt hat:

Nur auf 80% laden? Das ist doch Quatsch!

Ich musste auch erst lernen, dass das überhaupt kein Quatsch ist. Bis 50% SOC (state of charge) ist die Ladekurve am Supercharger wohl konstant hoch. Model3 mit dem 75kW-Akku lassen sich bis dahin mit 120kW (später 250kW) befüllen. Ab dann flacht die Ladekurve langsam ab. Es macht also keinen Sinn, länger als 30 Minuten (oder rd. 80% SOC) zu laden. Auch ein Mobiltelefonakku würde deutlich länger halten, wenn er z.B. nur bis zu 90% geladen und zu 5% entladen würde. Im Menü des Model 3 wird das adäquat erklärt. Bei einer Langstreckenreise kann und soll man das Model3 auch vollständig laden und leerfahren (für die Balancierung des Akkus sowieso mindestens einmal im Jahr sinnvoll, aber darüber informiert sowieso die Software).

„Dann brauche ich ja eine Riesenelektroinstallation zuhause!“

Auch hier werden die „Reichen“ leider wieder bevorzugt behandelt: Eine gute Wallbox liegt zwischen 750 und 1000 Euro, die Installationskosten sind in etwa identisch hoch. Die Leute mit einem Eigenheim bekommen für den „Aufwand“ einen großen Teil vom Staat zurück. Der Luxus, nicht mehr zur Tankstelle zu müssen, wird also auch noch von den Steuerzahlern bezahlt. So ist das hier. Aber auch mit einer ordentlich gelegten Schuko lässt sich das 3er prima laden. Es dauert eben länger, doch so viel verbraucht der typische Fahrzyklus in Deutschland gar nicht, als dass es am Morgen nicht wieder voll wäre.

„Wenn alle Elektroautos fahren würden, würde das Stromnetz zusammenbrechen“

So ziemlich der allergrößte Schwachsinn aber gerne und häufig gelesen – auch in „Fachzeitschriften“. Da in der Regel nur mit 11 kW zuhause geladen wird, sind das Peanuts, die nach dem Standardlastpeak um 20 Uhr anfallen.
Da die meisten ein wenig mehr Bauernschläue besitzen, lassen die sich gleich noch einen Zähler für eine „unterbrechbare Verbrauchseinheit“ aufschalten, um mit 15cent tarifierten Ökostrom zu tanken. Notfalls kann der Energieversorger das Ding dann auch abschalten. Macht er aber nicht, da er den Strom nachts sowieso über hat und seine Kraftwerke nicht herunterfahren möchte – das wäre zu teuer. Würden mehr Elektroautos gefahren, wird das über eine Tarifierung und die Kosten geregelt.

„Mit einem Tesla würden die Leute nur 120 fahren, fährt man länger schnell, ist der Akku sofort alle oder aber die Akkus überhitzen“

Nun, die ersten Model-S sind tatsächlich recht heiß geworden. Mit Beginn der 3. Akkugeneration bei Tesla hat sich das Kühlsystem verändert. Die Akkus werden – anders als bei den koreanischen und auch den kläglichen Versuchen aus Deutschland – von innen gekühlt und nicht von außen. Ein Tesla-Akku sieht mitsamt Kühlung in etwa aus, wie eine Mischung aus Lasagnescheiben und Cannelonis. Deswegen ist denen die thermische Belastung heute absolut egal. Dass Tesla-Fahrer „nur“ 120 fahren, liegt daran, dass das Dahingleiten mit einem AP2 (Autopiloten) recht angenehm ist. Manch andere sind Frugalisten und sehen auch sofort, wie viel sie noch einsparen können. Sicherlich kannst Du mit einem Tesla auch rasen. Aber dann hättest Du recht wenig für die Umwelt getan. Der Akku hält auch bei hohen Geschwindigkeiten länger, als Dir vielleicht lieb ist.

Akkus brennen ab. Sieht man ja überall in den Nachrichten!

Und da muss man riesigen Blödsinn machen. Zum Beispiel ein Wasserbad vorhalten, wo der Tesla dann rein muss. Und deswegen dürfen die Dinger auch nicht in die Tiefgarage.

Erstens: Der brennende Akku, der letztens prominent in den Medien vertreten war, hat gar nicht gebrannt (Link). Die Richtigstellung war nicht halb so medienwirksam. Sie hat in der Tagesschau leider nicht stattgefunden.

Zweitens: Sollte ein BMS eines Elektrofahrzeugs tatsächlich ausfallen und deswegen ein Akku anfangen zu „brennen“, können Sie den Wagen gemütlich am Straßenrand parken, ihren Kofferraum öffnen, Ihr Gepäck entnehmen, noch schauen, was sich alles im Handschuhfach oder in der Mittelkonsole, im Frunk und im Trunk befindet, und sich anschließend vom Fahrzeug entfernen. Akkus sind nicht schwieriger, aber anders zu löschen. Das sollte die Feuerwehr wissen.

Drittens: Dass ein Akku durch Kaltverformung (bei einem Unfall) in Flammen aufgeht, ist relativ unwahrscheinlich. Die Karosserie ist dermaßen verstärkt, dass auch – gerade wegen des Akkus – Elektrofahrzeuge als die sichersten auf diesem Planeten gelten (Link).

Viertens: Explosionen, so wie sie es von Verbrennerbränden (die gemessen an den Zulassungszahlen und tatsächlichen Bränden übrigens um ein vielfaches häufiger brennen, bleiben bei BEV’s zum Glück aus. Denn in einem Akku ist ein Bruchteil der Energie in einem Benzintank gespeichert. Warum ist das so? Weil ein Elektromotor um ein vielfaches effizienter ist, als ein Verbrenner.

„Akkus sind eine Umweltsauerei!“

Mit Verlaub, es kommt auf die Betrachtungsweise an. Für die aktuellen Akkumulatoren wird bislang noch Kobalt benötigt, das kann ich nicht schönreden. Der Akku von Tesla aber hat – auch wegen seines besonderen Kühlsystems – nur noch einen Anteil von 3%. Davon können die Mitbewerber nur träumen. Und es kommt noch besser:

We use less than 3% cobalt in our batteries & will use none in next gen— Elon Musk (@elonmusk) 13. Juni 2018

Das ist für diejenigen, die gerne über E-Autos herziehen, dennoch ein „Riesenproblem“. Sie übersehen dabei, dass Kobalt zu 95% als Nebenprodukt in Kupfer- und Nickelminen gewonnen wird. Nehmen Sie den Leuten mal das Kupfer oder das Nickel als Rohstoff weg und schauen sie, was bei denen dann noch funktioniert.

Aaaaaber das Lithium! Das Lithium! Das ist ja die größte Umweltsauerei! Gerne wird übersehen, dass ein aufrecht gehender Mensch im 21. Jahrhundert auch nicht ohne Lithium auskommt. Eigentlich verbraucht selbiger deutlich mehr Lithium, als in einem Tesla-Akku verbaut ist. Nehmen Sie dem mal alles weg, was mit Lithium betrieben wird. Sie können sich sicher sein, da gibt es einen riesigen Aufstand.

Nun ja, es wird bei der Produktion des Lithiums für einen Tesla-Akku tatsächlich eine gewaltige Menge Wasser verbraucht. Ungefähr so viel Wasser, wie bei der Produktion von 11 Avocados.

Da ein Tesla wesentlich länger hält – wie wir jetzt wissen – keinen Ölwechsel braucht, keine Feinstaubemission durch Bremsen erzeugt, keine anderen, giftigen Verbrauchs-Chemikalien (mit Ausnahme des Scheibenwischwassers) benötigt, wird die Umweltbilanz eines Verbrenners in vielerlei Hinsicht – auch im Bereich des Carbon Footprint – mit Abstand deutlichst schlechter ausfallen.

Die Energiekonzerne freuen sich übrigens über die „alten“ Akkus. Nach einem Autoleben sind die immer noch deutlich effizienter, als ein Wasserkraftspeicherwerk.

Für Motor und Batterie werden seltene Erden gebraucht

Nein. (Link)

Elon Musk kündigt nur an, bescheißt und liefert nicht

Tja, keine Seiner Ankündigungen ist bislang nicht geliefert worden. Auch das Model 3 ist da. Nun, konnte ja niemand ahnen, dass gerade Deutschland Tesla die Dinger aus den Händen reißt. Dieser Ansturm war so nicht vorhersehbar. Nichts desto trotz hat er alles geliefert, was er versprochen hat. In den USA war er voll im Plan. Wir sollten nur nicht immer meinen, wir wären der Nabel der Welt. Beschissen hat Elon also nicht. Was das Bescheißen selbst betrifft, könnten wir unter dem Teppich Fallschirm springen, so klein mit Hut sind wir.

Tesla ist bald pleite

Nun, die Verschuldungsrate hört sich riesig an. Für ein Newcomer ist das heftig. Doof ist aber: In der gesamten Automobilindustrie ist das nicht anders! Tesla reiht sich da exakt ein, wo sich Audi, Mercedes und BMW befinden und ist Q3/2018 profitabel (Link). Wenn man sich jetzt die Zulassungszahlen auch noch in Deutschland ansieht: Tesla ist von 0 auf Platz 1 bei den E-Autos. In anderen Ländern sind sie da schon, in Norwegen in oder in der Schweiz – dort sogar bezogen auf alle Mittelklasselimousinen, nicht nur elektrisch betriebene. Auch Hyundai und Kia können da nicht mehr mithalten. Es ist also ganz anders, als Ihr das vermutet: Das Model3 ist der sprichwörtliche Albtraum für die deutsche Automobilindustrie. Die haben nur keine Lobby in den Medien, weil sie da keine Werbung bezahlen.

Die Verarbeitungsqualität ist miserabel

Ich konnte von diesen Vorurteilen in einem gefahrenen Model3 überhaupt nichts sehen. Die Qualität war vergleichbar mit einem B8 A4. Dieser Eindruck ist rein subjektiv. Auch die von den Analysten als zu kompliziert gebaute Karosse hat für mich zudem einen entscheidenden Vorteil: Die extreme Verwindungssteifigkeit verbessert das Fahrgefühl so immens, wie auch die passive Sicherheit.

Der Strom für ein Elektroauto ist viel zu teuer

Nun. Hier kann jemand nicht kopfrechnen. Wir reden hier auch nicht über Nachtspeicherheizungen. Ich bin nach Roermond mit 13,1 kW/h auf 100 Kilometer gefahren. Martin fährt in etwa so bekloppt wie Ihr morgens auf der A57 und braucht dann auch seine 19-20 kW/h. Er hat seinen Strom aber schon mit mehreren E3DC Photovoltaikspeichern bezahlt, ihm ist’s also herzlich egal, wieviel sein Akku säuft.

Wenn wir jetzt einfach mal konservativ rechnen: 6 Liter verbraucht ein typischer 190-PS Zweiliter Tod Durch Injektion (TDI) auf 100 Kilometer, sofern Ihr brav fahrt (Limousine, kein SUV).

Das Tesla Model 3 mit seinen absolut bescheuerten 490PS verbraucht gerade mal typische 15 kW/h pro 100 Kilometer, sofern es ähnlich schnell (oder langsam) bewegt wird.

Dann kosten uns die reinen Verbräuche bei einem Literpreis von EUR 1,29 insgesamt EUR 7,74 für einen Fossilen und EUR 4,50 bei einem Preis von EUR 0,30 für die Kilowattstunde.

Tankt man jetzt Autostrom für 17-20 Cent zuhause, sieht’s richtig übel aus für den Verbrenner. Rechnet man den Verschleiß dann noch mit ein… Ich will hier kein Fass aufmachen…

Blöd ist jetzt: Der Strompreis ist hierzulande auch noch relativ stabil, sogar bei dem Bombenwetter im Nahen Osten, und der finanziert auch keine Terroristen (nein, die Saudis habe ich bestimmt nicht gemeint…).

Nun, ich war unfair und habe Äpfel mit Birnen verglichen. Sicher kann der Diesel aus dem VW-Konzern von der Leistung her nicht einmal im Ansatz mit einem Model 3 mithalten. Also versuchen wir es mal mit einem anderen Mitbewerber.

Die Amerikaner sind da (war schon mit dem vor-vor-vorletzten Präsidenten so) ein wenig weiter, rechnen auch fairer als wir mit unserem bescheuerten WLTP-Zyklus. Die haben einen „MPGe“ (Miles Per Gallon Gasoline Equivalent) ausgerechnet. Damit lässt sich ein Tesla mit einem Fossilen prima vergleichen. Das Model 3 bekommt 126 MPGe hin. Ein von der Leistung her vergleichbarer C63s liegt bei 20 MPG. (Link). Wollen Sie wirklich noch mit mir über die Effizienz oder die Performance streiten?

Lässt man die Ökologie außen vor und betrachtet es rein ökonomisch, wäre man ganz schön bescheuert, nicht elektrisch zu fahren.

Die Krux an der Geschichte

Ein Model3 ist (jetzt) für die meisten von uns absolut unerschwinglich. Das Positive am Model3 ist aber, dass Elon Musk damit etwas in Bewegung gesetzt hat: Die Elektrofahrzeuge werden zwangsläufig günstiger, und sie werden den Markt durchdringen. Dennoch: Auch die EUR 35.000 für ein kleines Model sind da noch zu hoch für viele.

Aber: In Norwegen ist die 50% E-Fahrzeug-Quote bald erreicht. Keine Sorge, in Deutschland sind die ewig gestrigen noch lange unterwegs. Da Deutschland aber nicht der Nabel der Welt ist, geht’s der Automobilindustrie hierzulande gewaltig an den Kragen.

Womit? Mit Recht. Die haben schon wieder betrogen, wie wir gerade herausbekommen haben.

Würde ich ein Model 3 fahren, wäre statt dem „Bleifrei-Aufkleber“ ein riesiger „Bescheissfrei-Aufkleber“ dran. Und ich hätte meine helle Freude dran, damit in der Autostadt einen Burnout und mehrere Doughnuts vor deren Türe hinzulegen.

Nehmt’s nicht so – ich fahre auch noch einen Fossilen. Leider. Was ich bei Euch aber nicht verstehe: Eure unheimlich große Angst vor elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Woher kommt das?