Gute Hardware alleine reicht nicht: Drei Dinge, die ich bei @Apple vermisse, welche @Tim_Cook dringend erledigen muss


Apple bringt wunderschöne Hardware auf den Markt. Schön von innen und von außen. Trotz ihrer hohen Preise lohnen sich die Produkte aus Cupertino – auf die Dauer allemal. Doch den vielen guten Produkten fehlt etwas, was ich dringend von Apple haben möchte. Ich glaube, ich bin da nicht alleine.

tl;dr: Apple muss endlich in die Wolke fliegen, sonst droht ein zweites Nokia

Mein iPhone (XS) ist die mit Abstand beste Investition, die ich seit Jahren getätigt habe. Mit Gen3-Butterfly-Keyboard ist auch mein MacBook Pro 13 (Untenrechtsmodell, wie dessen Vorgänger) ein treuer Begleiter, genauso wie mein MacPro 2013 (Untenrechtsmodell), jenes seit 2014 mein Arbeitsleben bereichert – allem Tönnchen-Unken zum Trotz. Bei jedem Gespräch in jeder Schule ist mein 2018-Standard-iPad mit dem Stift dabei. Ich kann auf nichts davon verzichten und ich will es auch nicht.

Devices von Apple: Perfekt. Immer.

Die Ideen zur Fortentwicklung der Hardware sind allesamt richtig. Nach Firewire kam Thunderbolt und ich mag es. Es gibt nur kleine Schöheitsfehler, wie z.B. der fehlende, echte Ethernetadapter in TB3 von Apple oder die Touchbar. Dockingstationen sind „vom Tisch“, ich habe bei Bedarf mehr Akkulaufzeit. Keine nervenden LED’s, alles ist so, wie es sein sollte. Persönlich nutze ich keine Keyboards und Mäuse aus Cupertino, aber das kann jeder halten, wie ein Dachdecker.

Wenn es um die Kreativität geht, sind die Softwareprodukte von Apple – in einigen Bereichen – einfach spitze. Apple hat nur ein paar Sachen über die Jahre vergessen, die Fotografen zum Beispiel. Doch auch als Basis für Drittanbietersoftware eignet sich der Mac hervorragend.

Aber es gibt Aufholbedarf. Dringend. Apple muss Dinge lösen, die bislang nicht – oder nur halbherzig – angefasst wurden. Hier sind drei Dinge von Apple, die einfach furchtbar sind.

Appstore für iOS und Mac

Apples Bergwerk funktioniert generell, in Einzelfällen jedoch nicht. Die Erkennungsmethoden für Datenschlamperei müssen enorm verbessert werden. Es ist wie mit Facebook: Die Entwickler halten sich nur an Vorgaben und Gesetze, wenn sie jemand kontrolliert.

Ich muss als Nutzer eindeutig darauf hingewiesen werden, wenn Apps mit Technologie von Glassbox oder ähnlichem ausgerüstet sind. Apps von Expedia, Abercrombie & Fitch, Hotels.com und ähnlichen stinken. Es ist kein Warnhinweis im Appstore vorhanden. Der simple Link auf die Websiten des Herstellers reicht mir nicht. Jede App muss ein Gütesiegel im Appstore bekommen. Das wäre auch ein simples Druckmittel, um Apples eigene Ideale durchzusetzen.

Weiterhin sind 30% happig. Da muss mehr drin sein, für die Entwickler.

Siri

Ich respektiere – schon aus eigenem Antrieb – die Hintergründe, warum Siri im Vergleich zu anderen deutlich hinterher ist: Datenschutz. Mein Gerät ist heute dennoch so intelligent, dass viele Berechnungen auf dem Ding selbst durchgeführt werden können. Siri muss schlauer werden und zwar dringend. Hierbei geht’s mir nicht nur um Homekit oder andere, simple Aufgaben, die jetzt mit Shortcuts abgearbeitet werden können. Siri muss dringend auch komplexere Fragen beantworten und Aufgaben übernehmen können, sonst wandern die Nutzer ab.

Cloud

Ich nutze Office365 Business Professiional. In der DE-Buggy-Edition. Hauptsächlich, weil der Betrieb eines eigenen Exchange-Servers und eines Sharepoints aus vielen Gründen nicht sinnvoll ist. Zum einen sind die Kosten und der Energieverbrauch ein Thema, im Besonderen jedoch der Wunsch einer Abgabe von Verantwortung. Ich will nicht mehr für das Patchen und die Sicherung meiner eigenen Umgebung verantwortlich sein. Dafür bezahle ich gerne – sofern es denn stabil läuft. Bei letzterem muss sich Microsoft besonders anstrengen.

Exchange Admin Center

Ich brauche eine Vielzahl der Features von Microsoft Exchange. Und zwar fast alle. Aus Gewohnheit und aus Komfortgründen. Server-Activesync ist das stabilste und energieeffizienteste Protokoll für die mobile Gerätesynchronisation. EWS funktioniert immer. Transportregeln sind wichtig, auch für die Kategorisierung und Spamabwehr. Ich muss meine eigenen Domains da hosten, wo ich sie haben will und frei über Mailempfängeradressen entscheiden können. Globale Adressbücher sind wichtig und noch so vieles mehr, wie z.B. DKIM und Autodiscover.

Nur einen Bruchteil der notwendigen Features hat iCloud bereits. Ein simpler „Onedrive-Ersatz“ reicht da nicht. Ich muss Slack/Teams-Alternativen bekommen und Facetime muss für Webkonferenzen auf allen Geräten geöffnet werden, auch um Präsentationen zu hosten. Mit einem Sharepoint-Ersatz sollte der Finder erweitert werden, um so (nicht nur über Tags) ein ECM und Prozesse für Anwender bereitzustellen.

Office Adminportal

Da ist zu viel drin, um es zu verlieren. Apples Ansatz, immer mehr auf Drittanbieter zu setzen, kann in der Zukunft schiefgehen. Der Smartphonemarkt kühlt sich ab, Apple muss dringend im Cloudmarkt ankommen – und zwar so, wie die Marke von Apple in allen anderen Bereichen aufgestellt ist: Mit Fokus auf Datenschutz.

Apple hat viele Partner, die unterstützen können. Apple hat jedoch auch viel Intelligenz auf dem eigenen Campus und noch viel mehr Kapital, welches sinnvoll investiert werden will. Ich frage mich wirklich, warum hier bislang nichts passiert.

Seit dem Warnschuss am Jahresanfang leicht erholt: AAPL

Dass ich so etwas mal sagen würde, ist mir selbst noch ein wenig unheimlich:

Apple muss dringend aufhören, sich auf den eigenen Lorbeeren auszuruhen. Amazon und Microsoft/Azure fliegen bereits durch die Wolken und deren Umsatzturbinen drehen auf Hochtouren. Ich will kein zweites Nokia erleben.

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