Beeindruckend! Wenn die Alternative besser als das Original ist: #Thinkpad Tablet X1 Gen3


Hätte ich immer noch ein Surface, gäbe es nichts, worüber ich schreiben würde. Das Tablet-Ärgernis mit Windows war bei mir ein Jahr lang ein wahrlich nervender Begleiter. Das aktuelle „Rechtsuntenmodell“ von Lenovo macht mit Windows 10 einen deutlich besseren Eindruck.

tl;dr: Ich kann mich damit anfreunden. Sehr gut sogar.

Personen, die mich schon länger kennen, möchte ich mit auf den Weg geben: Ja, Windows ist nutzbar. Mit mir ist wirklich alles in Ordnung. Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen.

Steckbrief: Kaby-Lake Quadcore i7 8550/16G/512G/NFC/LTE
Vorgänger: Surface Pro 4 i5/8GB

Vorgeschichte

Die Lenovo-Geräte haben es mir angetan, immer schon. Würde ich Windows nutzen, würde ich wohl Lenovo kaufen. Bei Tablets sah das anders aus: Lenovo war nicht konkurrenzfähig – jedenfalls bislang.

Mit Verlaub, ich habe Windows hassen gelernt. Microsoft hatte – direkt nachdem ich das Surface von meinem Dienstherrn bekam – selbiges unbrauchbar gemacht (Link) – Ein „ja, ne, is‘ klar“ war deutlich zu vernehmen. Besonders ekelhaft: Das ist kein Spielzeug und schon gar nicht lustig. Das Ding muss zuverlässig laufen, besonders wenn Kommunen oder Schulträger auf meine Dienstleistung mit Ekahau warten.

„Ob die denn in Redmond überhaupt noch irgendwas vernünftig hinbekommen würden“ ging mir oft durch den Kopf. Mit dabei ein viel größerer Berg an Problemen: Ich hatte quasi jede Kinderkrankheit eines Produkts mitbekommen, welches seit Generationen schon längst hätte ausgereift sein müssen. Nun sind mit einem Surface Featureupdates auch nicht mehr unbegrenzt zurückzustellen, Firmwareupdates nur schwer zu verhindern. Ich bin wirklich über so manchen Heise-Artikel gestolpert, der ein schallendes Gelächter bei mir verursachte.

Da es mein Job ist, Campusgelände auszuleuchten und immer größere Projekte auf mich zukamen, kam das Surface an seine Grenzen. Gottseidank, möchte ich sagen. Mit der Bestätigung meiner Lieblingssoftwareschmiede aus Finnland im Gepäck, dass für Projekte einer „gewissen Größenordnung“ die bislang eingesetzte Surface Variante nun wirklich nicht mehr reicht, habe ich mich mit Erlaubnis meines Dienstherrn auf die Suche gemacht – Ihr habt mir dabei geholfen (Link).

Mitbewerber:

Allesamt Kaby-Lake-U: Ich hätte wohl zu einem Elite x2 oder einem Latitude 5290 greifen müssen, denn die vorhergehenden Generationen des X1 Tablets von Lenovo (G1 + G2) machten allesamt einen – mit Verlaub – semiprofessionellen Eindruck. Alle Überflieger auf dem Tabletmarkt – auch das Lenovo – haben jetzt den gleichen 4-Zylinder-Zweiventiler im Programm: Den Intel i7 8550/8650 mit 16GB Hubraum, sowie die UHD-620 Instrumentenanzeige. Nur die NVMe-Tellerminen sind da noch unterschiedlich. Im Endeffekt kommt es neben Display und Umhausung wohl nur noch auf den Treibersupport, Logik und Wirksamkeit des Kühlsystems an.

Produktlinks der Mitbewerber von 3/2019:

  • HP Elite X2 (Link)
  • Dell Latitude 5290 (Link)
  • Microsoft Surface Pro 6 (Link)

X1 Tablet Gen 3

Produktlink 3/2019: Lenovo Thinpad X1 Tablet 3. Generation (Link)

Die komplette Neuentwicklung der Tablet-Serie von Lenovo stellt neue Rahmenbedingungen her: Das X1 Gen3 ist mit der gleichen Maschine (Kaby-Lake-U) unterwegs, der gleichen Grafikeinheit und derselben Speichergröße, sofern man sich für das Rechts-Unten-Modell entscheidet. Zusätzlich gibt es LTE, GPS und Micro-SD als Backupspeicher. Auf der Leistungsebene spielen das X1 Gen3 und alle seine Mitbewerber in der gleichen Liga.

Gehäuse und Verarbeitung

Die Spaltmaße beim Surface hatten genervt. Mein Anwendungsfall ist ein bis 8-Stündiges Datenerfassen auf dem linken Arm. Da merkt man schnell jedes noch so unperfekte Detail: Beim Surface hat quasi nichts gepasst, auch nicht die Spaltmaße an den Rändern zum Display, welche mitunter zu hässlichen Aufschürfungen an den Fingern geführt hatten.

Das X1 dagegen ist ein Quell der Freude. Das kleine Schwarze ist in seiner besonderen, für Lenovo X1 typischen Außenhaut gestaltet. Damit ist es zwar sehr anfällig für Fingerabdrücke, fasst sich aber um Welten besser an als seine Mitbewerber. Es knarzt nicht wie das HP, es biegt sich nicht, wie ein Latitude und es hat auch keine scharfen Kanten oder gar völlig schiefe Spaltmaße, wie ein Surface. Es gibt ihn übrigens immer noch, den roten Punkt als Status-LED.

Alle Gehäusetasten haben einen soliden Druckpunkt.

Der „Kickstand“ aus einer leichten Metall-Legierung ist äußerst robust und standhaft. Er ist nicht flimsy, wie jenes Konstrukt des Elite, lässt sich jedoch bis fast 160 Grad öffnen. Es bietet so eine angenehme Oberfläche zum Arbeiten auf einem Tisch. Auch bei dieser extremen Belastung des Kickstands hat man niemals das Gefühl, das Gehäuse in seiner Stabilität zu überfordern. Die Aussparungen an den Seiten hätten jedoch um einiges größer ausfallen können, so dass man es hätte leichter öffnen können.

Äußerst stabiler Kickstand

Das Gehäuse selbst ist – typisch für Lenovo – über jeden Zweifel erhaben. Es kommt mit Leichtigkeit an die Stabilität der Produkte aus Cupertino heran, das schafft sonst keiner der oben angeführten Mitbewerber.

Lediglich die mit Magnetverschluss angedockte Tastatur ist ein klein wenig biegsam. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, dient sie doch selbst als Schutz für das Gorilla-Glas des Bildschirms. Trotztdem hat sie genügend Stabilität, um einen ausgewogenen und für Lenovo typischen Tastenhub zu ermöglichen.

Die Kühlung ist mit dem Ende Februar erschienenen Update perfekt konfiguriert. Unterwegs wird das Tablet zum Dauerläufer und an der Dockingstation erreicht es die typischen Werte eines Kaby-Lake-U. Die notwendigen Lüftungsöffnungen für die Kühlung stören im mobilen Betrieb nicht, wohl aber sofern man mit einer Powerbank unterwegs ist. Dennoch ist das X1 deutlich kühler als das permanent an seiner Leistungsgrenze arbeitende Surface.

Das auf 13 Zoll angewachsene Display, mit einer Auflösung von gewaltigen 3000×2000, bringt allerdings schon etwas mehr Rand mit, als seine Konkurrenten. Dafür ist es sehr gut ablesbar, selbst bei meinen schlechten Augen. Die Helligkeit eines MacBooks sollte man jedoch nicht erwarten.

Gewicht

Mit der wirklich sehr guten Verarbeitungsqualität hat das X1 etwas mehr Speck an den Rippen, als seine leicht wackeligen Mitbewerber. Elite X2 und Surface Pro 6 sind rund 200 Gramm leichter als das 1,3 Kilogramm schwere Thinkpad X1 Tablet. Da ich von der Verarbeitungsqualität her keine Abstriche machen möchte und das Gerät eher in „schwierigen“ Umgebungen unterwegs ist, nehme ich das höhere Gewicht für deutlich mehr Robustheit in Kauf. Ich bin es eh schon gewohnt, nach einem Onsite-Survey abends schmerzende Unterarme zu haben.

Anschlüsse

Das X1 Tablet hat quasi „fast nix“ mehr. Es ist auf gleichem Stand wie ein Standard-MacBook Pro und stellt lediglich zwei Thunderbolt Ports mit 4 Lanes bereit, das war’s.

Ich habe mich daran gewöhnt, da ich #Donglegate schon im letzten Jahr mitgemacht habe. So sind alle notwendigen Adapter bereits vorhanden. Einige, die das noch nicht mitgemacht haben, möchten sich ggf. bei den Mitbewerbern umblicken. Hier gibt es teils noch klassische Anschlüsse.

In meinem Fall benötige ich lediglich eine externe Grafikeinheit, um mit dem Gerät größere CAD-Aufgaben in Ekahau zu bewältigen. Manko: Es gibt bei den Mitbewerbern in der Regel etwas aus dem hauseigenen Regal – bei Lenovo beschränkt sich das Angebot jedoch auf ein simples Dock ohne Grafikeinheit. Doch die Auswahl ist falsch – egal ob bewusst oder unbewusst: Lenovo hat da mehr im Regal!

Das bei Lenovo in der „Kompatibilitätsmatrix“ nicht als kompatibel, in Wahrheit bislang dennoch vollkommen kompatible „Thunderbolt-3-Graphics-Dock“ löst das Problem sofort. Die eingebaute Geforce 1050 reicht für Ekahau und andere grafische Anwendungen vollkommen aus. Das TB3-Graphics-Dock richtet sich wohl an Consumer, nicht jedoch an Businesskasper. Wir sind mit dem Thinkpad-Tablet wohl lediglich in der „verkehrten“ Vertriebssparte von Lenovo unterwegs – da konnte oder durfte auch der Support von Lenovo nicht weiterhelfen:

Ich kann beruhigen: Das „Thunderbolt 3 Graphic Dock“ von Lenovo funktioniert in 3/2019 am Tablet wunderprächtig und ist eine große Hilfe bei kleineren CAD-Anwendungen. Während der Installation der Treiber ist allerdings eine Menge Geduld erforderlich.

Für aktuelle Spieletitel (nicht getestet) ist die eingebaute NVidia GPU (GTX 1050) lt. den Charts im Netz wohl eher untauglich – aber das macht nichts: Für meine Zwecke reicht sie vollkommen. Gerade deshalb ist die Platzierung des Docks im Consumer-Bereich auch fragwürdig. Blöd: Das Dock hat USB-Anschlüsse nur an der Frontseite und das mitgelieferte Thunderbolt-Kabel ist deutlich zu kurz geraten, lädt das Tablet jedoch prima.

Ein Problem hatte ich beim LG Ultrawide 38UC99W: Nach kurzer Zeit war die Kabelverbindung gestört und der Bildschirm fing an zu flackern. Eigentlich wollte ich den Bildschirm zuhause mit dem USB-C Kabel als Dock einsetzen, doch dieser ist offenbar nur zu meinem MacBook Pro und ausdrücklich nicht zum Thinkpad kompatibel. Das ist sehr schade – steht nirgends und ist auch bislang unbekannt.

Stromversorgung und Akku

Mit USB-C ist das Thinkpad auch USB-C PD kompatibel, ist da aber schon deutlich wählerischer als seine Mitbewerber: Es will 45Watt geliefert bekommen. Das liefert zum Beispiel eine RAVPower mit 20100 ma/h (B07KS4PXVF/model DE RP-PB159), nicht aber mein Vorgänger, das Modell von Anker, welches das MacBook übrigens prima lädt. Mit dem RavPower sind rund 2,5 Stunden zusätzlich für ein Onsite-Survey mit Ekahau drin. Je nach Notwendigkeit kann ich mehrere Akkus mitnehmen.

Mitgeliefert wird ein 65 Watt Netzteil, welches relativ klein geraten ist. Der Schuko-Stecker und das Anschlusskabel vernichten das eingesparte Volumen gleich wieder: So passt es zwar noch in die Notebooktasche, beult diese jedoch aus. Angenehm wäre ein leichteres Reisenetzteil. Lenovo kann das, wieso nicht auch beim X1 Tablet?

Nimmt doppelt soviel Platz ein denn notwendig: Das 60 Watt Netzteil

Das Problem des Akkus ist Ekahau, jenes bei der mobilen Datenerfassung eine durchgängie Grundlast auf der CPU erzeugt. Mit der Passmark Software habe ich bei mobilem Arbeiten auf dem Surface einen durchgängigen Stromverbrauch von rund 23 Watt gemessen, beim Thinkpad Tablet Gen 3 sind es nur noch 13. Mit dem 42 Wattstunden Akku, dessen Gesundheit 2 Wochen nach Kauf bei immer noch 100% liegt, erreiche ich eine Laufzeit von knapp 3 1/2 Stunden Betrieb mit Ekahau. Das ist rund 30% länger als jene des Surface Pro 4.

Da ich Onsite Surveys nur noch mit externer Powerbank in der linken Hosentasche durchführe, ist die Ausdauer des Akkus im Vergleich mit den Mitbewerbern nachrangig. Die können allesamt auch USB-C Powerdelivery, sind möglicherweise aber lange nicht so wählerisch bei den Powerbanks, wie das „leicht zickige“ Thinkpad Tablet.

Grafikeinheit und Thunderbolt

In’s Gehäuse passt eben nix anderes, als die UHD 620. Die reicht für die Datenerfassung mit einem Ekahau Sidekick, ist aber ohne Zweifel für CAD-Aufgaben (Wände zeichnen) bei größeren Projekten nicht mal im Ansatz ausreichend.

Sofern man einen 38-Zöller auf dem Schreibtisch stehen hat, will der mit 4K befeuert werden und das auch in 60 Herz. Datenpunkte für allerhand Baugewerke wollen möglichst ruckelfrei gezeichnet werden, um später als Grundlage für die Erfassung zu dienen. Es ist über die Maßen beschwerlich, wenn man beim Scrollen auf den sich ständig wiederholenden Neuaufbau von Karten warten muss. Ohne Grafikdock geht’s fast nicht. Ein USB-C Dock ist da nicht ausreichend.

Notwendig ist das als „nicht kompatibel“ gelistete Thunderbolt 3 Graphics Dock, welches auf dem Schreibtisch die notwendige Performance selbst für Ekahau Site Survey und „ziemlich große“ Pläne von Campusgeländen bietet.

Sofern man typische Arbeiten für den Anwender ausführt, dessen Zielgruppe dieses hochwertig verarbeitete Gerät ansprechen soll, ist das die GPU mehr als ausreichend. Sie bietet genügend Performance für allerlei Office-Anwendungen, Präsentationen und Videos. Selbst H265 kann das kleine Tablet problemlos darstellen.

Display, Keyboard und Digitizer

Der laut Beschreibung rund 400 cd/m2 helle, im Format 3:2 gestaltete Bildschirm ist mit einer kapazitiven Oberfläche ausgestattet. Ich bemerke ordentliche Schwarzwerte, habe jedoch ein Problem im Freien, sofern die Sonne ohne Wolkenverhang auf das Gerät scheint. Ich muss entweder auf eine Wolke warten oder den Meßvorgang auf andere Tageszeiten verschieben. Im Gebäude habe ich keinerlei Probleme mit dem Display, selbst bei extremer Beleuchtung. Das Kopfschmerz-fördernde PWM-Flackern, wie z.B. beim Latitude, bemerke ich überhaupt nicht.

Digitizer in der Dimension eines klassischen Kugelschreibers

Der Digitizer ist für meine Hände ein wenig klein geraten, bedient sich jedoch so gut, dass ich in Erwägung ziehe, bei der Ekahau-Datenerfassung zukünftig auf die Maus zu verzichten, auch wenn die Handballenerkennung nicht so funktioniert, wie notwendig und währenddessen abgeschaltet werden muss (Link).

Mit Unverständnis reagiere ich, als ich den Stifthalter des Digitizers in das Tablet einsetze: Sofern der Stift im Stifthalter verweilt, sind die Volume-Buttons am Tablet nicht mehr nutzbar. Das hätte Lenovo auch anders lösen können. Merke: Mute-Funtkion vor dem Meeting aktivieren!

Doof: Der Digitizer überdeckt die Volume-Buttons, sofern im Stifthalter

Das Nachziehen des Digitizer selbst ist nicht bemerkbar. Das ist in etwa auf dem Niveau eines Ipads von 2018. Beim Schreiben auf virtuellen Notizzetteln habe ich so erstmals ähnliche „Glücksmomente“ erlebt, wie auf meinem iPad. Der Digitizer von Lenovo kann jedoch keine Schrägen z.B. für eine Schraffur oder unterschiedliche Drücke erkennen.

Zwei – anfangs recht schwer, später jedoch immer besser zu erfühlenden – Tasten bietet der kleine Digitizer an: Diese lassen sich individuell konfigurieren. Bei mir ist die untere der beiden bei Ekahau mit der Abbruch-Funktion, beim Zeichnen mit dem Radiergummi versehen. Der Digitizer selbst besitzt keinen Akku und wird von einer AAAA-Batterie mit Strom versorgt. So ist – anders als beim iPad – der Digitizer hoffentlich länger als 2 Jahre „überlebensfähig“. Negativ: Er ist sehr klein und für „Patschepfoten“, wie sie bei mir vorhanden sind, etwas kleinteilig.

Das Keyboard ist trotz der dünnen und stabilen Backplate tatsächlich ein echtes Thinkpad-Keyboard und schon gar keine „Behelfsplaste“, wie bei den Mitbewerbern. Es biegt sich nicht so durch, kann deshalb auch mit geringem Hub quasi jeden Mac-Nutzer neuerer Derivate neidisch machen. Dieses Thinkpad-Tablet ist mit der mitgeliferten Tastatur ein wahrhaft vollwertiger Notebook-Ersatz. Lediglich das Trackpad ist für einen „Macianer“ zu klein. Viele Gesten funktionieren zwar, allerdings längst nicht so perfekt, wie bei den Dingern aus Cupertino: Da reiht sich das Tablet wieder bei allen anderen Mitberwerbern ein: Windows kann leider nicht so gut Trackpad, wie OSX.

WiFi/Bluetooth

kann das Tablet auch. Es kommt mit einer MU-MIMO 2×2 tauglichen Intel AC 8265 von 2016 daher und ist bei MCS9 an einem Aruba IAP315 mit den typischen 866M Brutto eingebucht. Es unterstützt K/R/V Roaming und schafft mit der Karte rund 38M Netto Traffic. Bluetooth kann es laut Lenovo in BLE mit 4.1 obwohl Intel 4.2 angibt, bedient einen Logitech Spotlight Presenter problemlos über knapp 10 Meter.

Die Funkanbindung ist eher Durchschnitt: Ich hätte mir ein moderneres, 3×3 taugliches Modell von Broadcomm gewünscht, wie es bei Apple seit Jahren Standard ist.

Mikrofon und Boxen

Der Hörer eines Skype-Business-Telefonats versteht mich gut. Ich hingegen habe in lauten Umgebungen doch so meine Probleme, mangels Klarheit zu verstehen. Vielleicht bin ich auch ein MacBook Pro gewöhnt: Für eine Küchenfete ist das Thinkpad überfordert. Lautsprecher: Mit Rücksicht auf die Eltern 5 Minus, setzen.

Treiber

Lenovo Vantage kümmert sich um mein Vertrauen in das Gerät. Das macht das Tool von Lenovo bisweilen so gut, dass ich wieder Spaß bei der Arbeit mit Microsoft Windows zurückgewinne.

Zum einen ist es in der Lage, Feature-Updates zurückzuhalten, bis jene von Lenovo freigegeben wurden. Der Mist, den ich mit dem Surface erlebt habe, kann so nicht mehr passieren. Zum anderen ist die Konfiguration des Akkus sinnvoll. Der Akku lässt sich hier quasi so betanken, wie jener eines Tesla, um möglichst lange etwas vom selbigen zu haben.

Es gibt leider doch Bloatware. Recht üble dazu.

Alle Treiber und alle Tools – mit Ausnahme des Blödsinns für WiFi (es ist mir unverständlich, was sich Lenovo dabei gedacht hat) – sind hervorragend aufeinander abgestimmt. Es sind allesamt Standardkomponenten, die Lenovo anmutig verpackt in schwarzem Design für sein Tablet verwendet.

Ich habe bislang keinen einzigen Fehltritt von Windows bemerkt. Alle Treiber und Firmwareupdates wurden durch Lenovo Vantage perfekt bereitgestellt. Windows 1809 gab’s erst nach den notwendigen Firmware- und Treiberupdates. Nicht ein einziges Problem hatte ich bei der einfachen Inbetriebnahme. Alle notwendigen Features sind gut erklärt und schnell erreichbar.

Klimbims

Auch wenn ich permanent mit einem mobilem Hotspot unterwegs bin, hat das Thinkpad ein LTE-Modul (notwendig, sofern GPS gewünscht). Das LTE habe ich mit einer O2 Go Datenkarte ausprobiert und bin positiv überrascht: In Krefeld Königshof lieferte das Ding doch erstaunliche Werte von 15M im Upstream und 36M im Downstream und das im Telefonica-Netz.

Bekanntes: Filigranes Multitray ähnlich derer von Android-Smartphones

Der eingebaute Kartenleser liefert mittelmäßige Werte: Eine 400G Sandisk Micro-SDXC kann das Tablet mit 90M zu 64M lesen und beschreiben. Das ist deutlich weniger, als die von der Class-10-Karte gelieferte Leistung (100M zu 100M).

Der Fingerabdrucksensor und die Kamera sind zwar Windows-Hello tauglich, werden aber mangels Vertrauen in Hello nicht genutzt.

Lenovo’s TPM und UEFI unterstützen Bitlocker-Verschlüsselung und zwei Standbymodi. Das ist sehr gut, um das Thinkpad in Grenzen „schnell“ aufzuwecken, vergleichbar mit einem iOS-Tablet ist das aber nicht. Das umfangreiche Handbuch ist aktuell und geht auf die Funktionen des Tablets detalliert ein. Ein Quickstartguide hilft bei der schnellen Inbetriebnahme.

Fazit

Da sieht die Konkurrenz so alt aus wie das Original: Für den angestrebten Einsatzzweck „Onsite Surveys“ ist das neue Thinkpad ein echter Renner. Alle notwendigen Aufgaben bewältigt es in perfekter, gewohnter Lenovo-Manier. Doch auch für Businesskasper kann das Thinpad ein echter Mehrwert sein. In den Höhen der Kaby-Lake-U-Tablets ist die Luft dünn: Es gibt da nicht viel Auswahl. Lenovo hat endlich auch auf dem Businesstablet- Markt wieder die Nase vorn. Ich bin sehr zufrieden und hoffe, dass es die nächsten Jahre so bleibt. Mitspielen muss da natürlich auch Microsoft.

Würde ich Windows privat nutzen, hätte ich diese Konfiguration exakt so gekauft.

Das Tablet ist bei Lenovo 03/2019 für rd. EUR 2050,- im Onlineshop zu erwerben. Verschiedene Anbieter bieten günstigere Bezugsmöglichkeiten.

Das beschriebene Tablet gehört meinem Dienstherrn und ist mein tägliches Arbeitsgerät. Dieser Bericht wurde nicht von Lenovo gesponsort oder authorisiert. Alle Links sind nicht gesponsort.

Quellennachweise Fotos: Titelfoto Lenovo, alle anderen Bilder gehören John Lose.